Die Hofmark Gaisheim

Gaisheim gehörte nach einer Urkunde aus dem Jahre 1357 zur Pfarrei Moosbach. Es war je zur Hälfte im Besitz der Landgrafen von Leuchtenberg und der Herren von den Steinen; deren Hälfte jedoch die Leuchtenberger ebenfalls bald an sich brachten. Nach dem ältesten Leuchtenberger Lehenbuch hatten Seyfried der Wichsensteiner (1353) und Ulrich der Pehem das halbe Dorf inne. Sie leisteten einige Zeit der Kirche von Böhmischbruck den Zehent. Später war Gaisheim dann im Besitz der Gebhardsreuther. Nachdem es Mitte des 16. Jahrhunderts eine Öde geworden war, wurde es von Georg Ecklen zu Moosbach wieder aufgebaut. In den Landsassenmatrikeln erscheinen die Edelleute von Brand (1466), von Seckendorf (1525), von Stain (1569 bis 1730), die Frank (1756) und die Palckh (1770) als Besitzer von Gaisheim. Im 18. Jahrhundert wurde Gaisheim als Hofmark bezeichnet. Dabei handelte es sich um den abgegrenzten Bezirk einer Grundherrschaft, dem das Recht zur niederen Gerichtsbarkeit sowie zur eigenen Steuer- und Polizeihoheit zustand. Die hohe Gerichtsbarkeit dagegen oblag dem Gericht Treswitz. Die Hofmark bestand aus dem Ort Gaisheim und der Einöde Sägmühle. Sitz der Hofmarksinhaber war das Anwesen des heutigen Gasthauses Zimmermann. Dazu gehörte auch eine Brauerei. Das Siegel der Inhaber zeigte in Anlehnung an den Ortsnamen zwei springende Geißböcke. Im 17. Jahrhundert war Gaisheim der Sitz einer Nebenschule. Nach dem Freiheitsbrief von 1608 wurde Gaisheim verpflichtet, den Wochenmarkt in Moosbach zu besuchen. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse wanderten Mitte des 18. Jahrhunderts viele junge Leute nach Amerika aus. So verließen von 1843 bis 1872 auch aus Gaisheim vierzehn von ca. 80 Bürgern ihre Heimat. 1821 wurde die Gemeinde Gaisheim (mit Sägmühle) gebildet und 1830 Ragenwies eingemeindet. 1939 erfolgte die Eingliederung nach Tröbes und 1972 in die Großgemeinde Moosbach.

       
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