Die "kleine Tüekei" Heumaden

Die Grafen von Sulzbach waren im 12. Jahrhundert die Grundherren in diesem Gebiet. Es ging in Erbfolge an die Grafen von Ortenburg-Murach über und wurde 1272 vom bayerischen Herzog Ludwig II. gekauft. In dessen Güterverzeichnis des Jahres 1283 ist Heumaden aufgeführt. Es gehörte zur Burg Murach und damit zu den Besitzungen des Klosters Kastl bei Amberg. Abt Hermann ließ 1324 auf den verödeten Grundstücken in Heumaden 14 Höfe, in Ödbraunetsrieth 9 Höfe, in Putzenrieth und Bocksdorf je 8 Höfe und in Bruckhof 5 Höfe errichten. Bocksdorf wurde 1557 wieder zur Öde und nicht mehr aufgebaut. Obwohl die Gegend im Amt Treswitz lag, mussten die Zinsen von jährlich 10 Käse je Hof nach Kastl geliefert werden. Dem Kloster oblag die Nieder-gerichtsbarkeit für kleinere Vergehen. Gerichtstage waren in Kastl (dreimal im Jahr) und einmal in Heumaden. Das Amt Treswitz hatte die Hochgerichtsbarkeit inne. 1446 übernahmen die Landgrafen von Leuchtenberg die Vogteirechte über Heumaden und vollzogen den Wiederaufbau des erneut verödeten Dorfes.
In der Reformationszeit war die Hofmark Heumaden dem Pfleger des Amtes Treswitz unterstellt. Der Neumarkter Kastner J. Sagittarius schrieb im Jahre 1619 über Heumaden: Der Ort ist ein großes, vornehmes Dorf, in dem aber zu allen Zeiten trotzige und hartnäckige Menschen lebten. Deshalb wurde die Ortschaft schon von den Kastler Äbten als die "kleine Türkei" bezeichnet, weil sich die Leute stets als widersetzlich und halsstarrig erwiesen haben. Nach der Gegenreformation wurde das Kloster Kastl in seine früheren Rechte eingesetzt und 1636 dem Jesuitenorden übergeben.
1782 übernahm der Malteserorden die Hofmark Heumaden, die im Rahmen der Säkularisation aufgelöst und 1803 in das neu eingerichtete Landgericht Treswitz eingegliedert wurde. Von 1600 bis 1969 war Heumaden Sitz einer Schule. "Heumaden steht in Flammen", so lautete das Telegramm, das am 26. Juli 1904 nachmittags um 3 Uhr in Moosbach an den Bezirksamtmann gesandt wurde. Fast der ganze Ort brannte nieder. Auch die im Jahre 1821 erbaute Dorfkapelle. Sie wurde 1907 wieder aufgebaut. Von 1821 bis 1971 war Heumaden selbständige Gemeinde.

       
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